Heuerleute - Hürloe - Kötter - Inwönner

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Heuerleute - Hürloe - Kötter - Inwönner

Heimatverein Raesfeld
Veröffentlicht von R. Beering in Heimatverein · Freitag 24 Mär 2017 ·  2:15
Tags: Vortrag
Einen spannenden und informativen Vortrag von Bernd Robben über „Inwönner“ und „Kötter“ erlebten am Donnerstag über 30 Zuhörer im Museum am Schloss Raesfeld.



Der ehemalige Vorsitzende des Heimatvereins, Richard Sühling, konnte neben dem pensionierten Schulleiter und Bauernsohn Bernd Robben auch Dr. Timothy Sodmann begrüßen, mit dem Bernd Robben die Herausgabe eines neuen Buches vorbereitet.



Bei dem bebilderten Vortrag ging es um die Zeit von 1650 bis 1960, in der das Heuerlingswesen in Nordwestdeutschland Bestand hatte. Die Heuerlinge (Hürloe) waren oft nicht erbberechtigte Söhne von Bauern. Sie bekamen vom Bauern eine bescheidene Unterkunft und meist einen Hektar Land zugewiesen, welches sie zur Eigenversorgung mit Gemüse und zur Haltung von einer Kuh, zwei Schweinen und einigen Hühnern nutzen konnten. Dafür mussten sie bis zu vier Tagen in der Woche ihre Arbeitskraft dem Bauern zur Verfügung stellen. Im Nebenerwerb waren sie oft als Maurer, Zimmermann oder als Tuchhändler, z. B. für C. & A. Brenninkmeyer, mit Tödden unterwegs. Sie fuhren auch als Herings- oder Walfänger von Holland aus zur See.



Wenn ihre Kinder heiraten wollten, brauchten diese ein Haus. Oft wurden dann Backhäuser oder Scheunen (Schür) zum Wohnen genutzt. Davon zeugten heute noch Nachnamen wie Backert oder Schüring; vom Heuerlingswesen Namen wie Hürland, ter Hürne oder ter Huurne.



Um 1850 wanderten nach Missernten viele Heuerlinge nach Amerika aus. Einige kamen dort auch zu Wohlstand.

Bei der Trockenlegung der Moorgebiete im Emsland waren viele Nachkommen von Heuerlingen tätig, die auf den Höfen nicht mehr bleiben konnten und sich im Moor unter bescheidensten Verhältnissen eine Existenz aufbauten.

In der anschließenden Diskussion trugen einige Zuhörer auch eigene Erlebnisse bei. So sei es vorgekommen, dass ein Heuerlingskind einen heruntergefallenen Apfel auf der Obstwiese essen wollte. Dies wurde ihm mit der Begründung verboten, dass der Apfel für die Schweine sei, für Heuerlingskinder sei er viel zu schade.

Ein anderes Mal habe ein Kind gefragt, ob Heuerlinge auch in dem Himmel kommen. Ja habe die Bauersfrau gesagt, aber nur als „Footbänksken“ (Fußbänkchen). Da fragte das Kind: „Ist der liebe Gott auch ein Bauer?“



Leider konnten viele Themen in den 90 Minuten nur angeschnitten werden. Deshalb verwies der Dozent zur weiteren Information auf seine Internetseite www.heuerleute.de, die er alle zwei bis drei Tage inhaltlich ergänze. Zudem hat er ein Buch zum Thema veröffentlicht.



Video von Bernd Robben (YouTube):
Mitglieder es Heimatvereins Raesfeld im Westmünsterland erzählen über ihre Erfahrungen mit dem Heuerlingswesen (Inwönner)


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